Sprachvergleich im Unterricht für Deutsch als Zweitsprache (DaZ)

Durch Sprachvergleiche lassen sich viele Phänomene und Besonderheiten einer Sprache leichter verstehen. Der Blick auf andere Sprachen hilft, sich der Eigenheiten der zu lernenden Sprache bewusst zu werden. Im Unterricht für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) haben wir zum Beispiel den Fragesatz „Wo ist die Schule?“ untersucht. In einem Rollenspiel haben wir versucht, in einer fremden Sprache nach dem Weg zur Schule zu fragen. Die Aussprache stellt dabei die erste Hürde dar. Ein deutschsprachiger Lernender fragt sich vielleicht: Welches Wort bedeutet denn nun „Schule“ auf Kurdisch? Ein türkischsprachiger Lernender hingegen wundert sich vielleicht, warum man im Deutschen so viele Wörter braucht, um nach dem Weg zu fragen.
Solche Übungen verdeutlichen, wie unterschiedlich Sprachen strukturiert sein können und welche kulturellen Hintergründe diese Unterschiede beeinflussen. Im DaZ-Unterricht nutzen wir diese Erkenntnisse, um die Lernenden dabei zu unterstützen, typische Stolpersteine zu überwinden. Dabei ist es nicht nur wichtig, die grammatikalischen und phonetischen Besonderheiten der deutschen Sprache zu verstehen, sondern auch die sprachlichen Strategien der Muttersprachen der Lernenden zu berücksichtigen.
Zum Beispiel haben viele Sprachen, die von unseren Lernenden gesprochen werden, eine andere Satzstruktur als das Deutsche. Indem wir die Unterschiede explizit thematisieren, fördern wir ein tieferes Verständnis und eine schnellere Anpassung. Außerdem schaffen wir durch den Vergleich von Sprachen ein Lernumfeld, das Offenheit und Neugier gegenüber sprachlicher Vielfalt unterstützt.
Nicht zuletzt trägt diese Methode dazu bei, dass die Lernenden ihre eigenen sprachlichen Fähigkeiten und die ihrer Mitlernenden wertschätzen. Der interkulturelle Austausch, der durch solche Sprachvergleiche entsteht, bereichert den Unterricht und fördert das gegenseitige Verständnis und die Toleranz. So wird der Spracherwerb nicht nur eine kognitive, sondern auch eine soziale und kulturelle Erfahrung.

Linda Idone

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